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Die Jugendlichen der Technical High School bereiten sich auf ihre Examen vor. 250 werden im Mai nach fünfjährigem Schulbesuch die von Bottroper WAZ-Lesern aufgebaute Einrichtung verlassen. Erneut rechnet Schulleiter Momodou Samateh damit, dass wie im Vorjahr fast 2 000 Jugendliche an das Schultor klopfen werden, um aufgenommen zu werden. „Die Schule hat im gesamten Land einen exzellenten Ruf“, begründet Samateh den Ansturm auf die Schule. „Leider können wir nicht mehr als die 250 frei werdenden Plätze anbieten.“
43 Köpfe zählt das Lehrerkollegium. Darunter sind mittlerweile acht ehemalige Schüler der Technical High School im Bottroper Kinderdorf. So Sportlehrter Babuu Fatty. Er war einer der ersten Studenten im Bottroper Projekt. Von 1990 bis 1995 büffelte er hier. Nachdem er zwei Jahre am Gambia College absolviert hatte und als Junglehrer zwei weitere Jahre durch die Provinz getingelt war, kehrte er als Sportpädagoge an die Bottroper Schule zurück. Mit Erfolg. Seine Schützlinge setzten sich im Fach Sport gegen alle anderen 19 High-Schools im Land durch. Das zuständige Ministerium honorierte den Erfolg mit einer Prämie in Höhe von 10 000 Euro. Das sind umgerechnet 300 Euro oder fast zehn Monatsgehälter eines Arbeiters in Gambia.
Sein Kollege Alasan Cham unterrichtet im Technischen Zeichnen und in der Metallarbeit. Er ist glücklich, nach Bottrop zurückgekehrt zu sein. „Es ist eine tolle Schule, eine der Besten im Land“, schwärmt er.
Binta Sanyang ist Mitte März an die Schule zurück gekehrt. Fünf Monate absolvierte sie ein Praktikum an der Rezeption des Senegamia Beach Hotels. Sie wird in Kürze die Hotelfachschule in Kanafing besuchen und will dann als Rezeptionistin im Hotel-Management arbeiten. Die Jugendliche hat im „Senegambia Beach“ einen hervorragenden Eindruck hinterlassen, so dass ihr zu 50 Prozent ein Job sicher ist.
Dass die Technical High School diesen Aufschwung nahm, ist ein Verdienst ihres Leiters Momodou Samateh (Bild unten). Der Erfolg trägt seine Handschrift. Samateh ist ein Glücksfall für den Bottroper Trägerverein. Er ist kompetent und kreativ. Seit 1991 steht er an der Spitze des Schulprojektes.
Bescheiden sind seine Wünsche. Mit Bottroper Sponsorenhilfe werden nun an den letzten beiden Schulgebäuden Stahlträger für die Dachaufbauten eingezogen und die alte Holzkonstruktion ersetzen. Auf Samatehs Wunschliste steht auch ein Internet-Cafe´, das der gesamten Bevölkerung offenstehen soll. Die Einnahmen werden in die Projektfinanzierung fließen.
Die Schule will in Zukunft noch intensiver auf Solar setzen. Im großen Schulgarten soll künftig mit Hilfe der Sonne das Wasser aus dem Brunnen gezogen und in einen Hochtank gepumpt werden, den Kinder der Grundschule Vonderort vor fünf Jahren finanziert haben. Heute erledigt ein Generator die Arbeit. Rund fünf- bis sechstausend Euro muss der Bottroper Verein in das Solar- Projekt investieren, errechnete Ingenieur Thomas Nierhoff von der Fachhochschule Gelsenkirchen, die den solaren Einsatz im Kinderdorf Bottrop seit Jahren begleitet und betreut.
Noch muss freilich für den Einsatz der Sonne fleißig gespart werden.